Die Reaktivierung der Bahnstrecke von Burglengenfeld nach Maxhütte-Haidhof ist offenbar auf einem guten Gleis. "Es sieht sehr, sehr positiv aus", erklärte der im Verkehrsministerium für den Schienennahverkehr in Bayern zuständige Markus Lang im Verkehrsausschuss des Landtags. Der Reaktivierungsprozess sei "voll im Gange". Wegen des Direktanschlusses an die bestehende Bahnstrecke nach Regensburg rechne man mit einem hohen Fahrgastaufkommen.
Die Linie von Burglengenfeld nach Maxhütte-Haidhof wird derzeit nur für den Güterverkehr genutzt, nachdem der Personenverkehr bereits im Jahre 1967 eingestellt worden war. Der Landkreis Schwandorf hat seit Jahren großes Interesse an der Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Strecke.
1000 Gäste pro Tag
Weitere konkrete Pläne für die Reaktivierung von Bahnstrecken in der Oberpfalz gibt nach Auskunft Langs derzeit nicht. Hauptgrund sei, dass das Kriterium von mindestens 1000 Fahrgästen je Werktag nicht erreicht werde.
Dessen Überprüfung hatte die FDP in einem Antrag gefordert. Gerade in dünner besiedelten ländlichen Regionen sei diese Vorgabe kaum zu erfüllen, sagte der FDP-Abgeordnete Alexander Muthmann. Im Sinne gleichwertiger Lebensverhältnisse müsste die Mindestreisendenzahl durch andere Strukturkriterien ergänzt werden. Lang erklärte dagegen, die Mindestzahl von 1000 Fahrgästen am Tag - im Durchschnitt seien dies 25 pro Zug - sei aus ökologischer wie ökonomischer Sicht noch vertretbar. Bei geringeren Zahlen seien andere Verkehrsmittel besser. "Gleichwertige Lebensverhältnisse bedeuten nicht, dass jeder Bürger Anspruch auf den Zug hat", betonte Lang. Die Bahn sei eben ein Massenverkehrsmittel. "Attraktiver Taktverkehr" lasse sich auf dem flachen Land auch ohne Zug organisieren.
Busse oft vernünftiger
Unterstützung erhielt Lang von Jürgen Baumgärtner (CSU). "Es geht darum, die Menschen auf dem Land mobil zu halten", sagte er. Wenn ein Zug für die gleiche Strecke vier Mal mehr Diesel brauche als ein Bus, müsse dies in die Betrachtung einfließen. Baumgärtner sprach sich bei niedrigen Fahrgastzahlen deshalb für "Schnellbusverkehre" als Alternative zur Reaktivierung von Bahnstrecken aus. Ausnahmen könnten stark touristisch genutzte Strecken sein, die dann auch gesondert gefördert werden müssten.
Jürgen Mistol (Grüne) sprach sich dafür aus, die Bahn auch auf dem Land "fit und attraktiv für die Alltagsmobilität" zu machen. So würden Fahrgastzahlen und der ökologische Nutzen steigen. Inge Aures (SPD) klagte, die 1000-Fahrgäste-Grenze sei willkürlich gezogen. Sie unterstützte daher ebenso wie die Grünen den FDP-Vorstoß.
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