Um es gleich vorwegzunehmen: Was die Konzertbesucher an diesem Abend an Virtuosität, Wucht, Dynamik, Präzision, Klangkultur, Musikalität, Stilsicherheit, Wandlungsfähigkeit zu hören bekamen, dürfte kaum zu überbieten sein. Und dies getragen von großer Spielfreude. Schon beim festlichen Auftakt "Symphonic Ouverture", als Auftragswerk von James Barnes 1990 komponiert, zeigte sich ein erstaunliches musikalisches Gespür der Instrumentalisten.
Dass Gemälde hörbar werden - wie aus Bildern Klanggemälde entstehen - erlebten die Zuhörer beim Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" des russischen Komponisten Modes Mussogorsky aus dem Jahr 1874. Den großen Erfolg seines Werkes konnte der Komponist nicht mehr erleben. Erst 50 Jahre später schafften es die musikalischen Bilder in den Konzertsaal. 1922 orchestrierte Maurice Ravel die "Bilder einer Ausstellung" und macht sie dadurch weltberühmt.
Präzises Zusammenspiel
Auch im zweiten Teil entfaltete Chefdirigent Johann Mösenbichler virtuos das klanggewaltige Ensemble. Fast dämonisch rief er seine Geister mit Gestik und wehenden Rockschößen. Die hoch disziplinierte Formation folgte ihm in verschiedenen Tonarten und Tempi. Die Präzision im Zusammenspiel, Leidenschaft für ein gemeinsames Ziel, Balance zwischen Individualität und Geschlossenheit - das waren entscheidende Faktoren des erfolgreichen Abends. Die leisesten Stellen der Kompositionen durchdrang eine Zartheit, und bei aufbrausender Dynamik war die emotionale Wucht förmlich zu spüren.
Szenen ziehen vorbei
Dass das Orchester in vielen Tonsprachen und Stilen zuhause ist demonstrierte es mit dem "Rákóczi-Marsch", der inoffiziellen Hymne Ungarns, hervorragend. Hector Berlioz bearbeitete diesen Marsch und nahm ihn 1846 in seine dramatische Legende "Fausts Verdammnis" auf. In dieser Version von Berlioz wurde der Marsch zu einem besonders populären Stück ungarischer Volksmusik. Beim Westernklassiker "Die glorreichen Sieben" zeichneten die Musiker wieder jene zuvor erwähnten Klangbilder. Hier erlebten nicht nur Westernfans Hochstimmung beim Vorbeiziehen der Szenen vor ihrem inneren Auge.
Es war für das Polizeiorchester aus München auch keine Herausforderung, für "Starwars" den "breiten orchestralen Pinselstrich" zu setzen, wie es einmal der geniale John Williams bezeichnet hatte. Mit Leidenschaft spiegelten die Musiker die Flüge der Raumschiffe wider und trugen damit im Saal zum zeitlosen Heldenmythos einer Weltraumoper bei. Mit "Benny Goodmann Memories", einem stilgerechten Medley für symphonisches Blasorchester, ließen die Profis einige der größten Hits des phänomenalen Klarinettisten und Bandleader erklingen.
Krönendes Finale
Und klar, dass so ein grandioses Abend nicht ohne Zugaben zu Ende ging: Die Jazzballade "Misty", komponiert 1954 von Erroll Garner, erklang, wobei Moderator Peter Seufert mit seinem Tenorsaxophon-Solo aufhorchen ließ. Die Krönung war dann der bekannte "Coburger Marsch" bei dem vier Solisten auf den Trompeten brillierten.
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